Ich fang' einfach mal vorne an:
Es ging los im Kindergarten. Damals habe ich mit meiner Kritzelei und Krakelei alle Kindergärtnerinnen aus dem Häuschen gebracht. Mit Vorliebe habe ich Muster gemalt und sie dann an alle verschenkt, die nicht schnell genug weglaufen konnten. Dazu habe ich hingebungsvoll Weihnachtslieder gesungen.
In der Grundschule fand Kunstunterricht statt. Ich war beeindruckt. Und legte mich ordentlich ins Zeug. Beweise übergab mir meine Mutter beim Auszug aus meinem Elternhaus: Eine dicke Sammelmappe mit Werken aus allen 4 Klassen der Grundschule. Und ich war schon wieder beeindruckt, obwohl auch ein wenig geschockt, hatte ich mich doch unerhört viel weiterentwickelt, nicht wahr?
Ab der 7. Klasse spätestens stand für mich fest, dass Kunstunterricht Betrug ist - wer will schon wissen warum Picasso diesen Strich dort und nicht woanders gemacht hat? Ich wollte lieber selbst große Künstlerin werden.
Nur kam natürlich alles ganz anders. Ich hörte und sah und besuchte und ich war schließlich davon überzeugt, dass Kunst nicht glücklich macht. (Vielleicht traute ich mich auch einfach nicht) Ich wollte 'was Handfestes. Also studierte ich Industrial-Design (immerhin hatte mir mein Vater mit 12 das Schneidbrennen beigebracht). Lernte sehr viel Technisches. Machte eine Diplomarbeit mit ordentlichem Modellbau zum Thema "Wasserstoffherd".
Diese Sorte Design mache ich nur noch gelegentlich. Ansonsten mache ich seit dem Abschluss des Studiums Kommunikationsdesign. Und Kunst. Also Malerei, Fotografie und Installationen.
Aber: Im zweiten, dritten und zwölfundachtzig-einhalbsten Leben bin ich außerdem noch stolz auf Julius und Martha — hoffentlich wollen sie nicht Kunst studieren.
Unterwegs gab es die
HANDLUNG — einen echten
Laden — und hier
ein paar Bilder von ihr: